Category: Buchkritik

Buchkritik: „Boyd: The Fighter Pilot Who Changed the Art of War“


Normalerweise berichte ich in diesem Blog ja nur über IT-Themen. Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das nichts mit IT zu tun hat, von dem wir IT’ler aber sehr wohl profitieren können.

Und noch ein Disclaimer vorweg: Ja, ich bin Hobby-Pilot und entsprechend den Themen der Luftfahrt sehr aufgeschlossen. Auch wenn das Buch auf den ersten Eindruck sehr flugzeug- und militärlastig zu sein scheint, ist dies nur der Rahmen, im Kern geht es um ganz andere Themen.

Es geht also um das Buch Boyd: The Fighter Pilot Who Changed the Art of War von Robert Coram (ISBN: 0316796883). Es ist auf englisch (eine deutsche Übersetzung gibt es meines Wissens nicht), lässt sich aber leicht lesen. Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz, so dass es sich auch wunderbar als Buch für unterwegs und zwischendurch eignet.

Coram biographiert Colonel John Boyd, der auf seinem Weg vom Fighter Pilot zum Berater im Pentagon einige erstaunliche, ja unglaubliche Leistungen vollbracht hat. Parallel dazu wird auch sein traurig-tragisches Privatleben dargestellt.

„he had no time for activities in which he was average.“

„To be or to do“ – Du kannst entweder jemand sein oder etwas erreichen. Das Credo von Boyd beschreibt seinen Lebensweg – er hat unglaublich viel für Amerikas Militär erreicht, ist aber selbst nie zum General befördert worden und Colonel geblieben. Gleichzeitig hat er aber dafür gesorgt, dass zig Generäle ihren Posten verloren haben, indem er auf geschickte Weise stets für die Sache kämpfte und gegen korrupte Strukturen vorging. Dieser Kampf und seine Methoden sind in dem Buch sehr gut beschrieben.

Neben den „Kämpfen“ gegen die Übermacht des Pentagons zeigte Boyd eine enorme Willenskraft wissenschaftliches Vorgehen und kreative Prozesse voranzutreiben und so zu Lösungen zu kommen, die klassisch nicht erreichbar gewesen wären. Diese Kombination – ein Mensch, der herausragende Dinge schafft und diese auch noch gegen alle Widerstände durchsetzt – ist wohl äußerst selten anzutreffen und macht aus Boyd die schillernde Figur, die tragischerweise nie wirklichen Bekanntheitsgrad erfuhr.

„to have goals but to make sure the goals could not easily be reached.“

Ein paar der Dinge, aus Boyds Wirken:

  • E-M-Theorie, ein Modell zur Berechnung von Performanzeigenschaften eines Flugzeugs
  • Etablieren einer neuen Generation von Kampfflugzeugen (F-15, F-16, F-18, A-10)
  • OODA-Loop (Observe – Orient – Decide – Act) – im Nachhinein wahrscheinlich die bekannteste Errungenschaft, wird heute nicht nur im Militär sondern auch im Business eingesetzt, um sich strategische Vorteile zu verschaffen.
  • „Patterns of Conflict“, ein auf OODA basierendes Strategiepapier, das Dick Cheney als Grundlage für den Irak Krieg her nahm.
  • „Destruction & Creation“, ein Essay, welches die Wirkung von Handlungen betrachtet, unter philosophischer Zuhilfenahme von Gödels Unvollständigkeitssätzen, Heisenbergs Unschärferelation und dem zweiten Gesetz der Thermodynamik.

„Machines don’t fight wars. Terrain doesn’t fight wars. Humans fight wars. You must get into the minds of humans. That’s where the battles are won.“

Fazit: Impressive! Kein anderes Buch hat mich in letzter Zeit mehr beeindruckt. Im unterhaltsamen Stil wird das Leben und Tun eines außergewöhnlichen, inspirierenden Mannes portraitiert. Und – um den Kreis zur IT zu schließen – wenn wir das nächste mal mit irren Kundenideen, verbohrten Projektleitern oder Entscheidern zu kämpfen haben, aber auch, wenn kreative Leistungen und Schaffen von wirklich Neuem gefordert sind, finden wir im Boyd-Buch beste Strategien unsere Ziele zu erreichen – Lesebefehl!

Weiterführende Links:
[1] John Boyd (military strategist) auf wikipedia.org
[2] Artikel zu Boyds OODA-Loop (englisch)
[3] Ausführlichere Rezension (englisch, luftfahrtlastig)

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Buchkritik: JPA mit Hibernate

jpa-hibernateEndlich mal ein Hibernate-Buch, das sich gleich voll und ganz auf die Annotations-Schreibweisen stürzt und die althergebrachte Konfiguration über XML-Dateien in einem separaten Kapitel abhandelt. Alles in allem haben die Autoren Bernd Müller und Harald Wehr in Ihrem Buch „Java-Persistence-API mit Hibernate“ einen geglückten Überblick über die Materie geschaffen und heben sich dabei durch einen kompakten, verständlichen Schreibstil hervor.

Besonders schön ist die Orientierung an der JPA – wann immer Feinheiten von Hibernate, die darüber hinaus gehen besprochen werden, wird dies gesondert hervorgehoben. Die Beispiele sind nie komplexer als nötig und damit leicht verständlich, wenngleich an manchen Ecken etwas konstruiert wird.

Als „Extras“ gibt es eine Einführung in Hibernate-Validator und -Search, einen Überblick über das Eclipse-Plugin Hibernate-Tools/JBoss-IDE, sowie eine Schnelleinführung in JBoss-Seam (wobei sich hier auch gleich Werbung für das neue Buch von Bernd Müller versteckt).

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